Die Endstufe 300B  

 

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Die Endstufe " 300B SILVER SIGNATURE !"

 

300B SILVER SIGNATURE im Rack mit Sophia 300b Meshanode

 

Angefangen hat alles auf einem Analog - Forum in Frankfurt. Mit meinem Analogfreund Franky vom Hifi - Laden AES aus Kassel ging es früh morgens los zum Schwelgen in analogen Klängen. Alles in Allem waren wir aber recht enttäuscht von den vorgestellten Anlagen. Und plötzlich, bei einem kurzen Höreindruck hat es mich dann erwischt. Ich habe einen Trioden - Eintakter an ein paar Breitbändern von Opera - Audio gehört und war von der Leichtigkeit, Natürlichkeit und Schnelligkeit des Klanges beeindruckt. Nach diesem Erlebnis beschloss ich, mich mit dem Thema Triode näher zu beschäftigen. Nach vielen schönen Stunden des Schmökerns im WWW beschloss ich, mit meiner Frau ein paar Besuche bei Hifi - Händlern in Deutschland zu machen, welche Triodenverstärker in der Vorführung hatten. So tauchte ich also langsam in eine Szene ab, die mir leider vorher verborgen blieb. Die 300B Röhre hatte es mir zusammen mit der 2A3 Röhre besonders angetan. Diese Röhrentypen stammen aus den dreissiger Jahren und genauso alt sind auch die heute benutzten Schaltungen. Da ich in meiner " Hifi - Laufbahn " schon so einige Sachen selber gebaut hatte, beschloss ich ein DIY ( Do it yourself ) - Projekt mit einer 300 B anzufangen.Die Schaltung sah recht übersichtlich aus und stammt von einem Audio-Note-Verstärker, wie ich ihn in einem meiner bewegendsten Hifi-Vorführungen gehört hatte.

Also ging es los.Aber schon nach kurzer Zeit musste ich feststellen, wie viele Hürden es zu bewältigen gab und wie schwierig und kostspielig es teilweise war an alte Originalbauteile zu kommen. Zu allem Überfluss beschloss ich noch den Verstärker, genau wie die Audio Note Endstufen, in Reinsilbertechnik aufzubauen.

Zur Schaltung : Audio Note setzt in dieser Schaltung zur Gleichspannungsversorgung eine 5U4G Gleichrichterröhre mit LC - Siebung ein. Als Treiberröhre kommt eine 6SN7GT zum Einsatz. Als Einsteiger - 300B habe ich mir ein paar selektierte von Electro Harmonix besorgt. Der Verstärker ist ein komplettes Dual-Mono Design mit sogar 2 getrennten Netzzuleitungen. Man könnte ihn praktisch in der Mitte durchschneiden und er würde trotzdem noch spielen .

Die Ausgangsübertrager sind ebenfalls, wie der Rest der signalführenden Verdrahtung, in Reinsilber ausgeführt. Die Übertrager bekommt man bei Audio Consulting in der Schweiz ( WWW.audio-consulting.ch ). Sicherlich sind diese Prachtexemplare nicht gerade günstig aber klanglich zu dem silbernen Konzept perfekt passend.

Das Gehäuse sollte, um Wirbelstrom und Magnetisierungseffekte gleich im Keim zu ersticken, aus Holz und Edelstahl gefertigt werden. Die Grundplatte habe mich mir über meinen Kumpel Udo Meyer anfertigen lassen. Ich fertigte eine Zeichnung an und Udo´s Sohn Nicki brachte das Ganze in ein CAD - Fähiges Format ( Vielen Dank nochmal ihr beiden !!! ). Danach wurden die Ausschnitte in der Grundplatte mittels Laser ausgeschnitten. Das restliche Gehäuse habe ich aus MDF hergestellt und zusammen mit meinem Opa in afrikanischem Wurzelahorn furniert. Der ganze Verstärker mit allen Trafo´s und Drosseln bringt stattliche 48 Kilogramm auf die Wage. Eine echte Herausforderung an meine Bandscheiben....

 

Rohgehäuse mit gelaserter Grundplatte ( schwer wie Hund )

 

Der erste optische Test mit gesteckten Röhren

 

Die Löterbeiten mit dem speziellen Silberlot gingen relativ gut von der Hand und nach einigen Tagen konnte ich die erste Inbetriebnahme machen. Angeschlossen an ein paar nicht gerade Wirkungsgradstarker Lautsprecher hörte man so Gut wie keinen Brumm. Erst als ich sie an ein paar Hochempfindliche anschloß, hörte man Brumm. Ich setzte vor die Heizung der 300B noch ein hochwertiges Entbrummerpoti und schon kehrte fast gänzliche Ruhe ein. Leistungsmäßig komme ich auf circa saubere 4 Watt Ausgangsleistung.

 

Die erste Inbetriebnahme des rechten Kanals mit feuchten Händen ......

 

Fertig!!!

 

Nun verkabelte ich die 300B mit dem Rest meiner Kette. Zu diesem Zeitpunkt setze ich meine passive Vorstufe, meinen Alps-Phono-Pre, mein Laufwerk und als Lautsprecher die offene Schallwand mit den Breitbändern 8AG / N von Beyma ein.

 

Die " Testkette" mit offener ( hochgeklappter Grundplatte ) 300B SILVER SIGNATURE

 

 

Ich legte eine schöne Platte, damals von Muddy Waters ( ...werde ich nie vergessen ...) auf und legte mich entspannt zurück. Man muß sich an diesem Punkt ja noch vorstellen, das ich ansonsten fast nur mit Transistorverstärkern gehört hatte. Als 18 jähriger hatte ich zwar mal eine Stereo 60 von Raphael aber danach nur Tarnsistoren. Wie schon gesagt : Ich lehnte mich zurück und mir trieb es die Tränen in die Augen. Musik, endlich wieder Musik die mich umspülte. Kein Hifi und High End Quatsch mit irgendwelchen Klangaspekten. Es war Musik und ich hörte bis spät in die Nacht zufrieden und überglücklich Musik. Ich hörte die Platten nun endlich wieder durch anstatt alle Nase lang aufzustehen um einzelne Titel zu spielen.

Jetzt kann ich die Leute verstehen, welche die Fahne für Triodenverstärker hochhalten.

Auf der High End in Franfurt hatte ich die Möglichkeit an ein paar Sophia - Electric 300B Röhren mit Mesh - Anode ( Drahtgitter-Anode) zu kommen. Ich schlug sofort zu, zumal ich auch noch 1 Jahr Garantie auf die Röhren bekam. Die Sophia - Röhren klingen in meiner Schaltung präziser und ausgeglichener im Bassbereich als die Electro Harmonix 300B. Optisch sieht das ganze natürlich auch noch schöner aus. Es ist schon herrlich, abends bei einer schönen Flasche Wein und Kerzenschein gute Musik zu hören und die Heizfäden der 300B durch das Drahtgitter glühen zu sehen .......

 

 

Also alles in Allem ein tolles Projekt, was einen Riesenspaß beim Bauen und Konstruieren gemacht hat und mich auch noch heute immer wieder begeistert!

 

Musikalische Grüße,

euer Michael